Den Süsswasserfischen auf den Zahn fühlen.
Wer den Einleitungstext über mich liest, merkt schnell, welche fundamentale Rolle Fisch in meinem Leben spielt. Ich habe meine ersten 12 Lebensjahre in der Nähe vom Bodensee verbracht und meinen Vater, der als Fliegenfischer unterwegs war, an verschiedene Gewässer begleitet. Schon früh durfte ich mit meiner kleinen schwarz-gelben Rute am Weiher beim Ferienhaus Würmli baden. Wenn auch diese Aktionen wegen mangelnder Konzentration und Ausdauer nicht von grossem Erfolg gekrönt waren…
Rotauge, Karpfen, Egli, Hecht, Forelle und mehr habe ich alle am Köder baumeln gesehen und später beim Ausnehmen mit kindlicher Unerschrockenheit aufs Genauste analysiert. Tief in mein Gedächtnis hat sich auch der wild kämpfende, über ein Meter lange Wels gebrannt, den mein Vater nur mit viel Mühe aus einem Weiher ziehen konnte.
Abneigung, Furcht oder Ekel sind mir fremd. Für mich sind sie ein kulinarischer Schatz. Ich empfinde es als eine grosse Kostbarkeit, einen ganzen Fisch beim Fischhändler zu ergattern und ihn vor mir auszubreiten. Wieso sollte ich nur das Filet wollen? Es erscheint mir so unnatürlich. Nirgends kann mal als Konsument das „Nose-to-tail“-Prinzip so gut anwenden, wie bei unseren Süsswasserfischen. Ich verwerte den Fisch wann immer möglich als Ganzes.
Ich habe bei meinen Bloggerkollegen nach Fischrezepten gespienzelt und musste feststellen, dass das Thema Süsswasserfisch völlig untervertreten ist. Auch in unseren Supermärkten und selbst beim Fischhändler ist die Auswahl nur ein Abklatsch der eigentlichen Sortenvielfalt. Hier möchte ich den schwarzen Peter aber nicht dem Handel zuschieben, sondern auch auf die Umweltverschmutzung, dem schwindenden Lebensraum und die daraus resultierende Abnahme der heimischen Fischbestände aufmerksam machen. Trotz grosser Bemühungen seitens des Menschens sind unsere Fischarten bedroht (siehe Netz Natur DOK). Und auch deshalb liegt mir aber das Thema Süsswasserfisch so am Herzen. Wir müssen sie wertschätzen. Er ist kostbar.
Ab jetzt gibt’s nur noch Süsswasserfisch.
Ich habe beschlossen, auf diesem Blog keine Meerfische mehr zu thematisieren. Es kommen nur noch Fische von Schweizer Seen oder Flüssen in meine Beiträge.
Ich möchte euch auf eine Entdeckungsreise mitnehmen. Es ist mir eine Herzensangelegenheit, die Schönheit und kulinarische Vielschichtigkeit zu dokumentieren.
Bestehende Rezepte:
Forelle
- Forelle aus dem Ofen oder vom Grill.
- Randencarpaccio mit Räucherforelle
Felchen
- Felchenleber mit Kampotpfeffer
- Rillettes vom geräuchten Felchen
- Felchensuppe mit Datteritomaten
- Felchenfilet mit schnellem Ratatouille
- Graved Felchen mit Grapefruit
- Felchenrogen auf Baguette
Hecht
- gebratener Hecht mit Wollschweinschinken auf Linsen
- Hecht-WanTan im Wurzel-Fischfond
Trüsche
- Felchen-Trüschensuppe mit Schwarzwurzel
- Trüsche al limón
- Trüschenleber mit Bergkartoffelstock