Tagliatelle fresche con strutto
Wie habe ich kochen gelernt? Ich würde euch nun gerne die Geschichte einer lieben Oma oder geduldigen Mama erzählen, aber dem ist leider so nicht. Meine Mutter war nicht sonderlich ermutigend. Meist schob sie mich barsch zur Seite. “So kann man das nicht machen”. Auf meine Fragen, wie es dann gemacht werden soll, fehlte ihr oft das Vokabular. Sie arbeitete nach Gefühl. Meine Mama ist wie schon ihre Mutter eine grossartige Köchin. Sie kocht mit viel Gespür für die Zutaten. Wohl habe ich nicht von ihr kochen gelernt, doch hat mich ihre Küche geprägt. Ich weiss, wie gutes, ehrliches Essen schmecken mussen. Ihrem Vorbild folgend habe ich mir Jahre später das Kochen mehrheitlich selber beigebracht.
Heute bin ich es, die den Mitbewohner herumkommandiert und ich mich ärgere, dass er nicht spürt, wann der Pastateig die richtige Konsistenz hat. Es sind halt einfach Erfahrungswerte.
Ist kochen einfach? Geht es immer schnell? Gewisse Gerichte schon. Aber längst nicht alle. Wieso sollte man sich trotzdem die Mühe machen? Hier kann ich nur für mich selber sprechen: Ich glaube, es gibt nichts, was die Seele mehr nährt, als ein feines Mahl in guter Gesellschaft.
In diesem Eintrag spiele ich mit dem Pastateig und habe anstelle des Olivenöls ein bisschen Schmalz vom Wollschwein beigemischt. Klappt wunderbar!
Im Vordergrund steht bei diesem Rezept, dass es technisch möglich ist. Ob es Sinn macht, neben dem Ei noch mehr tierische Ressourcen für diesen Teig zu verwenden, sei mal dahin gestellt. Ich werde im nächsten Durchgang versuchen, aufs Ei zu verzichten…
Tagliatelle fresche alla zum fressn gern
Zutaten für 2 Personen (schlechte Esser):
für den Pastateig:
140g Knöpflimehl
1 grosses Ei
1 TL Schmalz vom Wullesäuli* oder Olivenöl
bei Bedarf 1 EL Wasser
hochwertiges Olivenöl
1 Knoblauchzehe, gepresst
Basilikum
Datteltomaten
Salz und Pfeffer
Frisch geriebener Sbrinz
* Es muss vom Wollschwein sein! Erhältlich bei den Fiechter-Schwestern.
Zubereitung:
1. Das Ei verklopfen und zum Mehl geben. Mit dem übrigen Zutaten zu einem glatten Teig kneten. 5 Minuten lang kneten, bis der Tag elastisch wird.
2. In Klarsichtfolie packen und mindestens 1 Stunde kühlstellen.
3 Den Teig teilen und jede Hälfte mit dem Wallholz auf genügend Knöpflimehl ganz fein auswallen, bis ihr eure Hand darunter erkennen könnt. Es sollte man Ende aussehen wie eine Zunge :-)
4. Den Teig nun mit Mehl bestäuben und vom kurzen Ende her aufrollen. Tagliatelle so circa 3mm dick schneiden. Auflockern und nochmals mit Knöpflimehl bestäuben. 15 Minuten trocknen lassen.
Keine Sorge, wenns unregelmässig ist. War bei mir auch so und am Ende sieht es trotzdem hübsch aus.
5. Salzwasser aufkochen.
6. Pasta im Wasser circa 3 Minuten al dente garen lassen. Abschöpfen.
7. Warm mit den übrigen Zutaten mischen und sofort servieren.