Slow Food Market 2015

„Slow Food haben die Italiener erfunden, damit sie höhere Preise für ihre Produkte verlangen können“, so ein Arbeitskollege einmal zu mir. Nun, das stimmt so nicht. Slow Food, in meinem Verständnis, ist keine klassische Marke. Es ist vielmehr eine Einstellung. Gut, sauber, fair heisst der Slogan und in diesem Sinne sollen unsere Lebensmittel produziert werden. Das sich gute Qualität auch im Preis (eben faire Bezahlung) widerspiegelt, ist für mich klar. Seit etwa zwei Jahren bin ich zum Slow-Foodie konvertiert. Ich will wissen, wo meine Lebensmittel herkommen, wie sie hergestellt werden und ich möchte einen fairen Preis für gute Produkte bezahlen. Slow Food folgt keinen strengen Regeln oder Richtlinien. Es geht um Genuss und Freude am Essen und Trinken.

Für mich ist daher der Besuch des jährlichen Zürcher Slow Food Markets Pflicht. Schweizer, teils aber auch Europäische Kleinproduzenten stellen hier ihre Produkte zur Degustation vor und stehen mit ihrem Fachwissen den Endkonsumenten Red und Antwort. Der Ansturm ist jedes Jahr immens. Ich war mit gefühlten 2 Millionen anderen Besuchern in der Messe in Oerlikon. Ich möchte euch auf die Schnelle einige Produkte vorstellen, die ich dieses Jahr entdeckt habe:

  • Zigerchrosi: eine Paste aus Hochstamm-Birnen und Äpfeln gemischt mit meinem geliebten Molkenziger. Isst man traditionell auf Butterzopf. Bezugsquellen siehe hier.
  • Alpenhirt aus Tschiertschen, GR: Adrian stellt Bündnerfleisch und Salsiz aus Mutterkühen her. Nach dem Rezept von seinem Urgrossvater reichert er das Fleisch mit Rotwein an, kommt aber ohne Nitritpökelsalz aus. Jede Kuh schmeckt anders! Wir haben Salsiz von der Ramina, einem 9jährigen Grauviech gekauft. Online erhältlich
  • Bergführerbrot von Fuchs, Zermatt: Früchtebrot nach altem Rezept. Der Mitbewohner, der eigentlich kein Früchtebrot mag, konnte nicht widerstehen. Gibt es nur in Zermatt oder online zu kaufen.
  • Gruyère Alpage: während der Sommermonaten auf der Alp produzierte Gréyère ist besonders würzig.
  • Felsbröckli von der Chäsi Girenbad: Aus der Chäsi im Zürcher Oberland, wo ich auch meinen Molkenziger bestelle, gibt es diese feinen, reifen Käsestückli – wie reifer Sbrinz, nur noch würziger.
  • luftgetrockneter Schinken aus Urdapilleta, Spanien: der Schinken stammt nicht vom iberischen Schwein, sondern von einer anderen alten Schweinerasse (Euskal Txerria), die halbwild im Baskenland lebt. Wahnsinn dieser nussige Geschmack vom Fett! Der Schinken ist manchmal während den Slow Food-Events in grossen Coop-Verkaufsstellen kurz erhältlich.

Der Slow Food Market ist noch bis heute Abend geöffnet. Wer also noch hingehen möchte, muss sich beeilen!

Collage_SF1 Collage_SF2

Comments are closed.