Burns Supper

Es ist schon eine Weile her, seit Gäste meine wilden Essenseinladungen dankend ausschlugen. Ganz im Gegenteil: im Moment wünschen sich Freunde und Familie, ja sogar Fremde von mir zubereitete Innereien zu kosten. Sie vertrauen mir. Das macht mich sehr stolz und meistens essen sie dann auch brav auf.

Bei Haggis lehnte aber doch jemand ab. Meiner Meinung nach sind die Befürchtungen unbegründet. Schliesslich ist Haggis im Grunde bloss eine Schafswurst.

Ich lud zu einem verspäteten Burns Supper – jenem schottischem Feiertag, der zu Ehren des Dichters Robert Burns jährlich am 25. Januar gehalten wird. Das Menü folgt jeweils einer strengen Tradition: eine Suppe, gefolgt von Haggis mit Stampf von gelben Räben und Kartoffeln (neeps and tatties). Ein Trifle rundet das schwere Essen ab. Begleitet wird das Fressgelage – wie könnte es anders sein? – von reichlich Whisky, Gedichten und Trinksprüchen.

Haggis ist eine schottische Spezialität, die weit über die Landesgrenzen berüchtigt ist. Dabei handelt es sich um Schafsmagen, der mit Herz, Leber, Lunge und Nierenfett gefüttert wird. Etwas Hafermehl macht die Masse bröckelig. Es ist sicherlich keine leichte Kost, aber nichts wovor man sich fürchten muss. Ich hatte das grosse Glück, dass der Metzger Ernst Lüthi aus Hausen AG mir extra Baby-Haggis im Schweinsdarm fertigte. So bekam jeder Gast seine eigene kleine Wurst (süss). Nur einen Gast konnte ich wie gesagt nicht damit verführen.

Unsere Version eines Burns Supper bestand aus Wintersalat mit Topinambur und Lardo, anschliessend servierte ich natürlich Haggis, Stampf mit gelben Räben und Bratkartoffeln. Ich fand die Vorstellung von zwei verschiedenen weichen Pürees nicht so prickelnd. Knusprige Bratkartoffeln im Schweineschmalz passen viel besser. Dazu tranken wir den hochwertigen Cider vom Berner Label Apfelgold und der Mitbewohner sponserte einige Gläser Whisky (Glenlivet). Der Haggis war gut, aber gleichzeitig sehr deftig. Es fehlte ihm an Raffinesse. Den Metzger trifft keine Schuld. Es ist die Spezialität an sich. Ich glaube, man könnte das Essen noch deutlich verfeinern, aber das würde den Schotten wohl missfallen…

Krönung des Menüs war eine meiner Neuentdeckungen: ein schnelles Sorbet mit Zitronen von der Amalfiküste garniert mit frisch gemahlenem Timutpfeffer.

Burns Supper à la zumfressngern

lauwarmer Salat mit Topinambur, Lardo und Haselnussöl

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Aargauer Haggis im Schweinsdarm
Stampf von gelben Räben mit Thymian
Bratkartoffeln mit Lardo vom Emmentaler Wollschwein

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Zitronensorbet von der Amalfiküste mit Timutpfeffer

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Getränke:
Cider von Apfelgold
Whiskey von Glenlivet

 

Homemade Haggis – hier gehts zu den Rezepten:

Literatur zu Haggis bzw. Burns Supper

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