Rückblick und Vorschau aufs 2016
Nun ist mein Blog, der im Herbst 2014 das Licht des Internets erblickte, ein gutes Jahr alt. Ich kann an dieser Stelle kaum beschreiben, wieviel Freude er mir bereitet, wieviel ich gelernt habe, und natürlich bin ich auch überaus dankbar für all die neuen Bekanntschaften.
Das Jahr 2015
Das Jahr startete mit einem Trip nach London. Dass ich Ottolenghi und natürlich dem Nose-to-tail-Begründer Fergus Henderson einen Besuch abgestattet habe, versteht sich von selbst. Die breite Palette an Restaurants hat mich so fasziniert, dass ich einige Inspirationen in die Küche einfliessen lassen musste: ein Pastinakenparfait nach St. John’s oder einen süssen Pastinakenkuchen nach Ottolenghi-Art zierten danach meinen Blog. Zur gleichen Zeit entdeckte ich auch meine grosse Liebe zu Zitrusfrüchten. Dies verdanke ich dem Marktfahrer Rossetti, der mich mit italienischen Amalfi-Zitronen, Cedri und Bergamotten verführte. Der Salat mit Cedri ist seither eines der beliebtesten Rezepte von euch Lesern. Mein Zitronen-Mandelkuchen wurde gar in der Schweizer Ausgabe der Landliebe gedruckt.
Das Frühjahr war danach geprägt von meinen Gedanken zum Thema Nose-to-tail. Was passiert mit einer Legehenne nach Ostern? Wie alt wird eine Milchkuh? Wie schmeckt Kalbshirn oder ein Schweinsöhrli? Ich fürchtete mich vor den negativer Kritik, doch ich erntete Anerkennung. Was aber noch viel wichtiger war: Mein Speiseplan weitete sich um wahre Delikatessen aus. All dies wäre natürlich niemals möglich gewesen, hätte ich nicht solch grossartige Metzgerinnen wie die Familie Fiechter aus Volketswil, die mir alle unorthodoxen Wünsche erfüllt haben.
Nach soviel Fleisch wurde es dann Zeit für Gemüse. Ab Mai habe ich Krautstiel, Blumenkohl, Fenchel, frische Erbsli vom Markt oder Peperoni in Szene gesetzt. Mit meinem Blumenkohlsalat (pssst… ist eigentlich eine Ottolenghi-Adaption) habe ich sogar den Zürich-isst–Wettbewerb in der Kategorie Innovation gewonnen.
Im Herbst durfte ich zusammen mit dem Gewürzhändler La Cucina die Welt der Pfeffersorten und Salze eintauchen. Unterstützt hat mich meine Bloggerkollegin Signora Pinella, der ich immer noch zu Dank verpflichtet bin für die wunderschönen Aufnahmen.
Im November lud mich die Organisation Pro Specie Rara zu einem Gourmet-Dinner ein, bei dem Sternekoch Tobias Zihlmann einen Mehrgänger mit den verschiedenen Federkohlsorten kochte. Der Platz von alten Gemüsesorten in der Spitzengastronomie war danach unbestritten.
Im späten Herbst kehrte ich zu meinen Wurzeln zurück und bekannte mich zu meiner Verbundenheit zum Süsswasserfisch. Das Filet war mir aber auch hier nicht genug. Felchen, Hecht und Trüsche wurden ganz verarbeitet.
Das Jahr endete mit einer Kooperation mit dem schweizerisch-spanischen Orangenproduzenten Casa del Mas. Ihre am Baum voll ausgereiften Früchte waren die Basis meines Weihnachtsmenüs.
Ausblick auf 2016
Ich werde euch weiter mit ungewöhnlichen Gerichten mit Süsswasserfischen überraschen. Auch bleibe ich meiner Grundhaltung treu: Ich werde möglichst alles vom Tier verwerten und nur Saisongemüse verwenden. Eine für mich persönlich grosse Aktion wird im April folgen. Dann werde ich zum ersten Mal bei einer Hausschlachtung anwesend sein und anschliessend mit dem Störmetzger ein Schwein entbeinen.
Aber auch das Gemüse wird sicher nicht zu kurz kommen. Im Januar werde ich in die heiligen Hallen eines Schweizer Gemüsehändlers schauen dürfen und werde hoffentlich weiterhin mit der Organisation Pro Specie Rara zusammenarbeiten dürfen.
Ich hoffe, ihr haltet mir auch weiterhin die Treue und wünsche euch einen guten Rutsch ins Jahr 2016!