Kürbis-Ravioli mit Szechuanpfeffer und Orangensalz

Der Sommer hat sich nun verabschiedet. Wie jedes Jahr freue ich mich über den Wechsel der Jahreszeiten, denn der Herbst ist zweifelslos mein Favorit. Nicht nur das goldig schimmernde Licht, sondern auch die saisonale Speisekarte mit Pilzen, Wild und natürlich der Metzgete lassen mein Herz höher schlagen. Auf dem Wochenmarkt haben die befreundete Bloggerin Signora Pinella und ich den ersten Kürbis entdeckt. Da die Signora seit ihrem Aufenthalt in Florenz zur begnadeten Pastaköchin mutiert ist und wir grad so in Fahrt waren (siehe Kräuter-Tortellini) , haben wir den Kürbis kurzerhand in einen Ravioli-Mantel gepackt.

Die Gewürze sind auch für dieses Rezept vom Gewürzhändler La Cucina gesponsert worden. Die Kürbisfüllung haben wir mit Szechuanpfeffer verfeinert, dessen Zitrusnote mitsamt der prickelnden Schärfe dem sonst faden Kürbis mehr Komplexität verleiht. Etwas sizilianisches Orangensalz auf die fertigen Ravioli gestreut, machen dieses Gericht zusammen mit ein paar gebratenen Riesencrevetten zu einer runden Sache.

Der Signora habe ich die operative Leitung überlassen. Fasziniert habe ich dabei beobachtet, wie sie mit geübtem Blick Konsistenz von Füllung und Pastateig überprüfte. Einmal mehr kam mir die Rede meiner Mama in den Sinn: Kochen ist Leidenschaft für gutes Essen und Respekt vor den Zutaten. Man muss es fühlen. Wahrscheinlich sind wir beide Chaoten. Jeder gelernte Koch würde die Hände über dem Kopf verwerfen und uns seiner Küche verweisen. Doch die Signora und ich lieben gutes Essen, und genau diese Leidenschaft widerspiegelt sich in unseren Gerichten. Ob ein Restaurant-Menü mit „fatti in casa“ mithalten kann, wage ich zu bezweifeln. Deshalb ist es mir auch so wichtig, diese Freude am Kochen via Blog zu vermitteln, und zwar vom selbstgemachtem Pastateig bis hin zum fertigen Raviolo.

Das Rezept entstand einmal mehr für unsere Salz- und Pfeffer-Serie. Ich bedanke mich bei der Signora für die tollen Fotos.

Ravioli di Zucca

Zubereitungszeit: ca. 120 Minuten

Zutaten für 4 Personen:

für den Pastateig:
150 Gramm Knöpflimehl
1 Ei
3 EL Wasser
1 EL Olivenöl

für die Füllung:
250g Kürbis geschält
50g Ziger* bzw. Ricotta
50g Sbrinz, frisch gerieben
½ Orangenabrieb
1 kleine Schalotte, fein geschnitten
Szechuanpfeffer
Salz nach Bedarf

Butter
Sizilianisches Orangensalz
Optional: gebratene Bio-Riesencrevetten

*als Ricotta aus Schweizer Kuhmilch in grossen Supermärkten erhältlich, Ziger in Käsereien.

Zubereitung:

1. Den Kürbis entkernen und ungeschält in 4cm dicke Schnitze schneiden. Die Stücke auf einem mit Backpapier belegtem Blech verteilen und circa 30 Minuten bei 180 Grad backen, bis das Fruchtfleisch weich ist.

2. Währenddessen die Zutaten für den Teig zu einer glatten Kugel kneten. Den Teig eine Stunde kühlstellen.

3. Den Kürbis leicht abkühlen lassen, das Fruchtfleisch von der Schale lösen und mit einer Gabel fein zerdrücken. Die restlichen Zutaten unter die Kürbismasse mischen. Nach Bedarf etwas salzen.

4. Den Teig dünn auf Hartweizengriess ausrollen (die Signora verwendet dazu ihre italienische Pastamaschine) und in Quadrate von ca. 10 cm Länge schneiden (muss nicht exakt sein!). Je nach Grösse der Raviolo einen Teelöffel Füllung auf die Quadrate plazieren. Zügig arbeiten. Mit einem Pinsel die Ränder mit Wasser befeuchten und zu einem Dreieck falten und die Ränder gut andrücken.

5. Die Ravioli in leicht siedendem Salzwasser 3 Minuten bissfest garen. Währenddessen etwas Butter schmelzen. Ravioli abtropfen lassen und die Butter darübergiessen. Mit Orangensalz würzen und mit Sbrinz bestreut servieren.
Dazu passt: ein paar gebratene Bio-Riesencrevetten verfeinern dieses Gericht.

Mein Tipp: Tortellini oder Ravioli lassen sich gut einfrieren.

kürbisravioli

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Kommentar: Echter frischer Ziger ist ein Qualitätsprodukt und aufgrund seiner festeren Konsistenz viel besser für die Ravioli geeignet als industriell gefertigter Ricotta. Wie Ricotta wird Ziger aus Molke produziert und ist neutral im Geschmack.

Nicht verwechseln: Frischer Ziger kann, mit dem strengriechenden Schabzigerklee aromatisiert, zu Glarner Schabziger weiterverarbeitet werden.

 

weitere Rezepte mit Pfeffer:

Aprikosen-Tarte mit rosa Pfeffer
Felchenleber mit rotem Kampotpfeffer
Felchen-Rillettes mit wildem Pfeffer
Kräuter-Ziger-Tortellini mit wildem Pfeffer und Eierschwämmli

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