Aprikosen-Tarte mit rosa Pfeffer

Wähen mit Früchten bestückt sind in der Schweiz sehr beliebt. Die Supermärkte verkaufen diese zu Haufen in abgepackten Stücken und selbst der grösste Kochmuffel lässt sich während der Sommermonate dazu hinreissen, mal mit einem Fertig-Kuchenteig, ein paar Früchten und Eierguss selbst eine Wähe zu backen. Man isst sie entweder als Dessert oder auch als süsse Hauptmahlzeit. Mir schmecken sie nicht. Bereits als kleines Mädchen konnte ich Wähen und besonders die mit Aprikosen nicht ausstehen. Das liegt daran, dass für Wähen immer billige, saure Aprikosen verwendet werden. In meiner Familie behauptet man, es könne mit Kristallzucker, den man am Ende über den Kuchen streut, kompensiert werden, aber das stimmt nicht. Am Ende beisst man auf einen übersüssten Kuchen, wobei der Zucker beim Kauen zwischen den Zähnen knirscht. Der Geschmack der bitter-sauren Aprikosen ist aber immer noch präsent und stellt einem die Nakenhärchen auf. Wähen? Nein danke!

Zur Saison bringe ich immer reife Walliser Aprikosen, die ich auf dem Wochenmarkt erstehe, mit ins Büro. Die kosten halt was, aber die schmecken auch! Der Geschmack dieser Früchte hat schlichtweg alle Kollegen überzeugt. Wenn ich keine Zeit für den Markt habe, dann esse ich auch keine Aprikosen. Und wenn sie sehr teuer sind, kaufe ich halt weniger –  ich sehe jedoch keinen Grund, schlechte Früchte zu essen.

apricots

Ich habe kürzlich an einem Gewürzseminar teilgenommen. Dabei ist mir besonders die Kombination von rosa Pfeffer mit frischen Früchten positiv in Erinnerung geblieben. Rosa Pfeffer ist eigentlich gar kein richtiger Pfeffer, sondern mit Sumach verwandt. Meist wird er nur aus optischen Gründen in Pfeffermühlen beigegeben. Das ist schade, denn allein entwickelt er eine leichte, fruchtige Schärfe, die sich wunderbar mit Erdbeeren oder Mango kombinieren lässt. Man sollte sie unbedingt als Ganzes kaufen und selbst mörsern. Der Duft, der sich dabei entfaltet, ist betörend.

Als ich das untenstehende Rezept entdeckt habe, bei dem rosa Pfeffer in den Teig hineingarbeitet wird, gab es für mich kein Halten mehr. Ich mag halt Mürbteig einfach lieber als Kuchenteig (Mürbeteig enthält mehr Butter und Zucker; plus ein Ei). Die Zubereitung ist kinderleicht und geht sehr schnell. Auf den traditionellen Guss aus Eiern, Rahm und Haselnüssen verzichte ich und somit erinnert dieses Rezept auch mehr eine Tarte, wie man sie in der Westschweiz zubereiten würde.

Karamellisierte Aprikosen-Tarte mit rosa Pfeffer

Rezept von: Inspiration von hier

Zutaten für eine Tarte à Ø 23cm :

für den Mürbeteig:
200g Mehl
1 Ei
100g Butter plus zum Einfetten
1/2 TL Salz
3-4 EL Zucker
→ oder man nimmt einen hochwertigen Fertigteig

1 gehäuf. TL rosa Pfefferbeeren, gemörsert

für den Belag
600g reife Walliser Aprikosen*
40g brauner Rohrzucker

*ich kaufe sie immer auf dem Zürcher Wochenmarkt.

Zubereitung:

1. Kalte Butter stückchenweise zum Mehl geben und in einer Schüssel mit den Finger zerreiben, bis eine krümlige Masse entsteht. Zucker, Salz und zerklopftes Ei hinzugeben. Zum Schluss die Pfefferbeeren einarbeiten. Zu einer glatten Kugel formen und in Folie eingepackt 30 Minuten kühlstellen (Bei wandert er für 15 Minuten ins Kühlfach).

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2. Aprikosen halbieren und den Stein auslösen.

3. Die Form grosszügig mit Butter einfetten und mit etwa der Hälfte des Rohrzuckers ausstreuen. Durch Drehen und Wenden der Form den Zucker gleichmässig verteilen.

4. Den Teig zwischen Backpapier und Folie ausrollen (dann klebts weniger) und in die Form legen. Die Früchte dicht nebeneinander darauf verteilen. Die Schnittfläche muss nach oben zeigen, damit der Boden nicht zu viel Feuchtigkeit einzieht. Mit dem restlichen Rohrzucker bestreuen.

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5. Bei 200 Grad 30 Minuten (Ober- und Unterhitze) backen. Dann auf 230 Grad hochschalten und weitere 10 Minuten karamellisieren lassen. Lauwarm servieren.

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Dazu passt: mit etwas frisch geriebener Limettenschale bestreuen.

Mein Tipp: wer ganz kleine Aprikosen findet, könnte damit herzige Tartelettes backen.

 

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