Toggeburger Zimtflade mit Rhabarberkompott

Jetzt im Frühling freue ich mich auf Tagesausflüge in meine alte Heimat, die Ostschweiz. Die Ostschweiz und gerade das Appenzell haben viele kulinarischen Traditionen, auf die ich sehr stolz bin. Der Zimtfladen zum Beispiel ist Teil des kulinarischen Erbes der Schweiz. Dieser Gewürzküchen ist im Appenzell und im Kanton St. Gallen, aber allem im Toggenburg, verbreitet. Das Rezept wurde erstmal anfangs des 20. Jahrhunderts schriftlich erwähnt. Es soll aber bereits im 19. Jahrhundert an Weihnachten in fast allen Appenzeller Haushalten als Geschenk für die Angestellten gebacken worden sein. Auch die Bäcker verschenkten ihrer Stammkundschaft solche Fladen. Die Zutaten für die Zimtfladen können variieren. So verwenden manche eine Füllung aus Schraps (zerstampften alten Guetzli) und andere eine Ei-Mischung (Quelle: hier).

Allen gemein ist, dass der Kuchen sehr schnell gemacht ist. Verwendet man einen Butterblätterteig vom Bäcker (oder Anna’s best von der Migros), dann steht der Kuchen innerhalb von einer Dreiviertelstunde auf dem Tisch. Deshalb wird er in der Ostschweiz auch als Hauptmahlzeit gegessen.

Zimt verbindet man oft mit Weihnachten, das hat aber vor allem damit zu tun, dass Gewürze früher teuer waren und man sie sich nur an den Feiertagen leistete. Ich habe den Kuchen um die indische Gewürzmischung Garam Masala bereichert, die sich wunderbar mit einem säuerlichen Rhabarberkompott verbindet und so auch im Frühling ein Genuss ist. Ausserdem war’s letztes Wochenende so grusig, was kann man da anderes machen als in der gemütlichen Stube Kuchen mampfen?

Zutaten (Tarteform Ø 30 cm):

für den Teig (Alternative: Butterblätterteig)
180g Mehl
1/2 TL Salz
65g kalte Butter, in Stücken
0.8dl Wasser

 für die Füllung
180g Zucker
2 Bio-Eier
1.8dl Rahm
1 EL Zimt
2 TL Garam Masala
1 EL Kakaopulver ohne Zucker
180g Mehl
1 Prise Salz
1 TL Backpulver
3 EL Konfitüre, z.B. Brombeere oder Johanisbeere

für das Kompott
2 Stangen Rhabarber
2 EL Erdbeerkonfitüre

Zubereitung

1. Mehl, Butter und Salz in einer Schüssel geben, von Hand zu einer gleichmässig krümeligen Masse verreiben. Wasser beigeben und rasch zu einem weichen Teig zusammenfügen, nicht kneten. Teig zu einer Kugel formen und in Klarsichtfolie einwickeln. Etwa 30 Minuten kühlstellen (oder kurz in den Gefrierer).

2. Für die Füllung den Zucker mit den Eier so lange mixen, bis die Masse schaumig wird. Rahm und Gewürze darunterrühren. Mehl mit dem Backpulver beigeben und alles gut vermischen.

3. Teig zwischen Backpapier auswallen und mit unter einem Papier auf das Blech legen. Boden mit einer Gabel einstechen. Mit Himbeerkonfitüre bestreichen. Füllung darauf verteilen.

4. Bei 180 Grad Ober- und Unterhitze circa 35 Minuten backen.

5. Rhabarber sparsam rüsten und so viel als möglich von der roten Schalen behalten. Rhabarber in 3cm lange Stücke schneiden. Zugedeckt auf tiefster Stufe mit der Erbeerkonfitüre dämpfen, bis die Stücke weich sind.

6. Kuchen lauwarm mit dem Kompott servieren.

Dazu passt: ein Klecks Crème fraîche, wer mag.

Kommentar: Den Kuchen nicht länger als 2 Tage aufbewahren. Er neigt dazu, trocken zu werden. Frisch schmeckt er am besten.

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