Das Kohlräbli – orientalischer Salat mit russischen Wurzeln
Als Kind bekam ich immer einen Schnitz vom Kohlräbli, wenn meine Mutter das Gemüse fürs Znacht rüstete. Es gibt kein anderes Gemüse, dass ich so innig liebte wie rohes Kohlräbli. Trotzdem konnte mich nicht daran erinnern, wann ich das letzte mal Kohlräbli gekauft habe. Es liegt vielleicht daran, dass die farbig leuchtenden Peperoni und Tomaten es in den Schatten stellen. Armes Kohlräbli!
Tanja Grandits schrieb, dass sie rohe Kohlräbli in Pommes-ähnliche Stifte schneidet und zusammen mit getrockneten Aprikosen serviert. Ich paarte diese Idee mit einer russischen Sauce. Meine Freundin erzählte, dass in ihrer Heimat Salate üblicherweise nicht mit Essig und Öl, sondern einfach mit einem kleinen Klecks Crème fraîche gemischt werden. Die Säfte des Gemüses wie hier dem Kohlräbli tun dann ihr Übriges.
Ich war skeptisch, aber es funktioniert. Ich konnte mit diesem Salat nicht bis zum Essen warten und hab bereits vorher Kohlrabi-Pommes aus der Schüssel stibitzt. Wie die Grandits weiss, vertragen sich rohe Kohlräbli gut mit getrockneten oder kandierten Früchten. Ich nehme Datteln und, damit’s noch orientalischer schmeckt, gleich auch noch die Gewürzmischung Za’tar.
Kohlräbli sind ja meistens grün. Auf dem Markt hat mich dann aber auch eine blaue Kohlrabi angelacht. Blau ist hier jedoch nur die Schale. Die Verwendung bleibt die gleiche, obwohl ich blaue Kohlräbli eher kochen würde, weil sie etwas holziger schmecken.
Kohlräbli ist kein Gemüse, dass einen Schönheitswettbewerb gewinnen würde. Aber wie wir Mädels schon von den Männern her wissen, lohnt sich manchmal ein Blick hinter die Fassade.
Zutaten für 2 Personen:
1 grosses grünes Kohlräbli*, mit Sparschäler geschält
2 EL Crème Fraîche (oder Naturjohghurt)
2-3 grosse Datteln, fein geschnitten
Za’tar**
1 Zweig frischer Thymian, zerzupfen
Salz und Pfeffer
optional: 1 TL gerösteter Sesam
* Freiland-Kohlräbli schmecken würziger. Saison: Mitte April bis Oktober.
** kann man auch mit getrockneten Thymian, Oregano, geröstetem Sesam, Sumach und Salz selbst mörsern.
Zubereitung:
1. Kohlrabi mit dem Gemüsehobel zu Pommes-frites-förmigen Stiften schneiden.
2. Für die Sauce Joghurt und Gewürze zu den Kohlräbli und Datteln geben. Ich gebe immer eine Extraportion Za’tar hinzu.
Dazu passt: Fladenbrot mit Sesam. Bei mir gab’s Börek dazu.