Wildkräuterpesto mit verlorenem Ei auf Rösti
In den letzten Jahren entdecke ich den Winter als kulinarischen Höhepunkt, denn Sommergemüse kann ich ja das ganze Jahr in der Auslage der Supermärkte bestaunen. Aber auch der Frühling kommt mit neuen Gourmandisen. Bärlauch und Chrottepösche (Löwenzahn) habe ich bereits als kleiner Dreikäsehoch gesammelt. Heute habe ich dank Leuten wie Maurice Maggi meinen Speiseplan auf mehr Wildkräuter ausgeweitet.
Der Mitbewohner denkt, dass man Bärlauch auch einfach auf dem Wochenmarkt für ein paar Fränkli kaufen könne. Sowas lasse ich nicht gelten.
Hoch vom Sofa, rein in den Frühling!
Selbst wenn man nichts findet, was eher unwahrscheinlich ist, dann hat man zumindest frische Luft geschnuppert, und das tut Herz und Seele gut.
Auf den Wiesen, Waldrändern oder im Garten sammle ich je nach Saison Bärlauch, Brennnessel, Giersch Löwenzahn oder Sauerampfer. Bärlauch hole ich übrigens fast immer im Wald, weil es da kaum Herbstzeitlose gibt und eine Verwechslung kaum möglich ist. Von allen Pflanzen pflückt man am besten immer junge Blätter, die noch nicht blühen.
Eine einfache und schonende Verwendungsmöglichkeit ist ein Pesto. Dazu gibt es ein verlorenes Ei und eine grosse Portion Rösti. Bei der „perfekten“ Rösti habe ich gar nichts zu melden. Da übernimmt der Mitbewohner das Zepter… Mir soll’s recht sein.
Rezept von: inspiriert von Tanja Grandits, Maurice Maggi und Erica Bänziger.
Zutaten (2 Personen):
für das Pesto:
Zu gleichen Teilen: Bärlauch*, Brennnesselblätter*, Giersch**, Sauerampfer** und Löwenzahn* (Mischung je nach Monat)
Olivenöl nach Belieben
½ Knoblauchzehe, gepresst
Slow Food Alp-Sbrinz***, gerieben
Bio-Mandeln, ohne Fett in der Pfanne geröstet und fein gehackt
Salz
* März bis April die jungen Blätter sammeln.
** ab April die jungen Blätter pflücken.
*** In grösseren Coop-Filialen erhältlich.
für die Rösti:
3 grosse, festkochende Kartoffeln
Butter
Salz und Pfeffer
für die verlorenen Eier (Pochieren):
2 Bio-Eier
2 EL Essig
Salz
Zubereitung:
1. Kartoffeln mit der Schale am Vortag weichkochen und an einem trockenen Ort aufbewahren – lieber aber schon Tage vorher, damit die Kartoffeln „austrocknen“.
2. Die Blätter von Kräutern wie Brennnessel, Giersch, Löwenzahn oder Sauerampfer kurz blanchieren und in eiskaltem Wasser abschrecken.
3. Gut ausdrücken und zusammen mit den anderen Kräutern fein schneiden. Kräuter niemals hacken, nur mit einem scharfen Messer schneiden. Restliche Zutaten fürs Pesto daruntermischen.
4. Kartoffeln schälen und mit der Röstiraffel reiben. In der Bratpfanne Butter schmelzen und den Pfannenboden mit einer ca. 1-2cm dicken Kartoffelschicht belegen.
5. Jede Seite bei mittlerer Hitze 10-15 Minuten in reichlich Butter braten. Mit Salz und Pfeffer beidseitig würzen. Mit Hilfe eines Tellers lässt sich die Rösti am leichtesten wenden.
6. Eier pochieren. Dazu reichlich Wasser mit dem Essig in einem hohen Topf aufkochen. Mit dem Löffel einen Strudel bilden und jeweils nur ein aufgeschlagenes Ei vorsichtig hineingleiten lassen. Das Ei darf den Boden vom Topf nicht berühren. Der Strudel bewirkt, dass das Ei möglichst seine Form behält (im Video hier erklärt). Das Ei am Siedepunkt etwa 3 Minuten ziehen lassen. Das Eigelb sollte noch flüssig sein. Mit der Schöpfkelle Ei aus dem Topf heben und gut abtropfen lassen.
7. Je ein pochiertes Ei auf einer Rösti-Hälfte anrichten und mit Pesto garnieren. Eier vor dem Servieren salzen.
Dazu passt: Ich hab das Schälchen mit dem Pesto auf den Tisch gestellt, so dass isch jeder so viel nehmen konnte, wie er mochte.
Mein Tipp: Wer sich nicht ans Pochieren traut, der macht Spiegeleier. Das Pesto hält mit Öl bedeckt gut eine Woche im Kühlschrank und schmeckt natürlich auch zu Spaghetti.