Radiesligrünsuppe mit Bärlauch-Crostini

Ich war kürzlich zu einem Essen bei einem Sternekoch eingeladen. Ein Blick aufs Menü verriet mir, dass der Koch wohl schon ein Weilchen nicht mehr an der frischen Luft gewesen war und ihm der Jahreszeitenwechsel entgangen war. Der Frühling war nicht Teil seiner Speisekarte, dafür allerlei teure Lebensmittel weder von der Jahreszeit, noch der Region inspiriert.

Meine Lieblingsfreundin hat bis kurz nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion in St. Petersburg gewohnt, wo es keinen Überfluss an Konsumgütern oder exquisiten Lebensmitteln gab. Ihre Mutter ärgert sich heute über all die Kochsendungen, Bücher oder Blogs. So ein Theater ums Essen zu machen, findet sie total überflüssig.

Es sei doch keine Kunst, ein leckeres Gericht zu kochen, wenn gute Produkte bereitstünden. Können erkenne man darin, etwas Gutes aus Resten zu zaubern.

Über diese Aussage habe ich lange nachgedacht. Obwohl ich nicht genug Theater ums Essen machen kann, stimme ich dieser Bemerkung zu 100% zu. Jakobsmuscheln oder Rindsfilet sind zweifelsohne Köstlichkeiten, aber deren Zubereitung fühlt sich heute jeder Hobbykoch gewachsen.

Also habe ich mich für diesen Eintrag an ein Gericht aus Resten oder für manche gar Abfälle herangewagt. Dafür findet das Grün von Radieschen in eine Suppe. Bei mir landete dieser Teil des Gemüses bisher immer gleich auf dem Kompost. Kürzlich habe ich aber erkannt, dass man es durchaus verwenden kann. Dazu serviere ich aufgebackenes, altes Brot mit Bärlauch aus dem Wald.

Rezept von: inspiriert von Sarah Wiener und Confiture de vivre.

Zutaten (2 Personen):

für die Suppe:
2 Bund Radiesli, nur das Grün grob hacken. 3-4 Radiesli für die Crostini (den Rest anderweitig verwenden)
1 EL Butter
1 grosse Kartoffel, geschält und in 1cm Würfel geschnitten
1 kleine Zwiebel, gehackt
5dl selbstgemachte Gemüsebouillon
2 EL Sbrinz, gerieben
1 Schuss Rahm
Curry
Salz und Pfeffer

für die Bärlauch-Crostini:
altes Brot, in Scheiben geschnitten
Butter nach Belieben
3-4 Bärlauchblätter, fein schneiden
Radieschen, feine Scheiben
Salz und Pfeffer

Zubereitung:

1. Die Butter in einem Topf erhitzen. Radiesliblätter und Zwiebeln andünsten. Kartoffeln beigeben und die Bouillon dazu giessen.

2. Alles aufkochen und zugedeckt bei kleiner Hitze 15 Minuten köcheln lassen.

3. In der Zwischenzeit Brot toasten oder im Ofen aufbacken. Butter auf die Toasts streichen und mit Bärlauch bestreuen. Mit Radieslischeiben belegen und würzen.

4. Die Suppe fein pürieren. Rahm und Sbrinz unterrühren, mit Curry, Salz und Pfeffer abschmecken.

5. Suppe zusammen mit den Crostini servieren.

Dazu passt: wer noch gefärbte Hühnereier von Ostern übrig hat, macht daraus mit Zwiebeln, Mayo und Kräutern Eierbrötchen.

radieslisuppe

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