Lauwarmer, scharfer Kartoffelsalat mit Schweizer Dörrbohnen
Ich habe auf dem Blog La mia cucina einen wunderbaren Report über die Dörrbohnenproduktion im Luzernischen Pfaffnau vom Hof Grünboden gelesen. Zu meinem grossen Entsetzen musste ich da feststellen, dass fast alle Dörrbohnen sonst aus China stammen. Man stelle sich also vor, Berner Platte mit Rippli und Speck, ein urschweizerisches Gericht, mit chinesischen Dörrbohnen? Mir standen die Haare zu Berge. Gott sei Dank hat das meine Oma seelig nicht mehr miterlebt.
Ich bin in ein Delikatessengeschäft gedackelt und selbst da: Herkunft China! Also habe ich den Weg zu einem Coop Mega Store auf mich genommen und dort habe ich sie dann gefunden: einheimische Dörrbohnen. Juhu. Leider nicht die aus Pfaffnau. Buhu. Die könnte man online bestellen, aber da waren mir die Versandkosten für ein Päckli einfach zu hoch. Vielleicht mache ich zur Bohnensaison im Sommer mal einen Ausflug ins Luzernische.
Aber zurück zu den Dörrbohnen. Bevor man in der Schweiz im Winter von Afrika eingeflogene frische Bohnen beziehen konnte und noch nicht jeder einen Tiefkühler zuhause stehen hatte, wurden die grünen Hülsen der Gartenbohnen mittels Dörren konserviert. Vor dem Verzehr müssen Dörrbohnen daher mehrere Stunden lang eingeweicht werden. Sie sind während der kalten Jahreszeit zusammen mit Kartoffeln oft Beilage zu deftigen Fleischgerichten wie etwa Saucisson. Ich persönlich mag Dörrbohnen. Von den echten Schweizer Dörrbohnen war ich dann aber doch sehr überrascht. Es ist eine Beleidigung sie mit denen aus China zu vergleichen. Der Geschmack ist immer noch leicht bitter, aber die Konsistenz ist ganz anders. Vielleicht sind Schweizer Bohnen teurer, aber sie schmecken auch 100 mal besser. Viele kennen den Dörrbohnensalat mit Koriander aus der Tibits-Küche, der zeigt wie man dieses Produkt auch zeitgenössischer und weniger deftig verarbeiten kann. Dem versuche ich nun gleich zu tun und auch eine vegetarische Verwendungsmöglichkeit beizusteuern – ein scharfer, lauwarmer Kartoffelsalat mit Schweizer Dörrbohnen. Der Salat vereint alle Geschmacksrichtungen mit den leicht bitteren Bohnen und den warmen, scharfen Kartoffeln, die einen schönen Kontrast zur kalten, säuerlichen Sauce bilden.
Lauwarmer, scharfer Kartoffelsalat mit Schweizer Dörrbohnen
Zutaten (für 2 Personen) als Beilage!
30g Schweizer Dörrbohnen*
Bohnenkraut getrocknet
1-2 grosse, feste Kartoffeln
1-2 TL Sambal Oelek
1-2 EL Olivenöl
1 Knoblauchzehe mit Schale zerdrückt
1 Zweig Rosmarin
Salz
optional: geröstete, fein gehackte Baumnüsse
für die Salatsauce:
Olivenöl, je nach Bedarf
Weisser Balsamico Essig, je nach Bedarf
1 TL grobkörniger Senf
1/2 Knoblauchzehe, gepresst
1/2 Zwiebel, feine Ringe
1 Prise Zucker
Salz und Pfeffer
* Schweizer Dörrbohnen gibt es auch in grossen Coop-Filialen.
Zubereitung:
1. Dörrbohnen je nach Anleitung einige Stunden in Wasser einlegen (meine bloss 45 Minuten).
2. 10 Minuten im Dampfkochtopf mit Bohnenkraut weichkochen (45-60 Minuten ohne). Abschütten und erkalten lassen.
3. In der Zwischenzeit Kartoffeln mit Schale in Salzwasser weichkochen.
4. Kartoffeln in 2cm grosse Würfel schneiden (Schale dran lassen) und in einer Schüssel mit Sambal Oelek mischen und salzen.
5. Die Kartoffel zusammen mit einer eingedrückten Knoblauchzehe und dem Rosmarinzweig von allen Seiten in Olivenöl knusprig anbraten. Rosmarinzweig und Knoblauch danach entfernen.
6. Für die Salatsauce die Zutaten mischen. Bohnen, lauwarme Kartoffeln und Salatsauce mischen und sofort servieren. Wer mag, streut noch ein paar geröstete Baumnüsse darüber.
Dazu passt: Fleischtiger braten sich ein Steak vom Schwein oder Lamm dazu.