Vegetarische Lasagne (fast) ohne Gemüse

Wenn man sich meinen Blog so ansieht, dann denkt man wohl, dass ich der Albtraum eines jeden Vegetariers bin. Ironischerweise ziehe ich sie aber magisch an. Bereits viermal habe ich mit einem Vegi eine Wohnung geteilt. Meist kam es zu hitzigen Diskussionen über den Kühlschrankinhalt. Trotz meiner unendlichen Tierliebe esse ich aus Überzeugung Fleisch, genauso wie ich aus Überzeugung allerlei Gemüse esse. Meine ehemaligen Mitbewohner unterhielten jedoch ein interessantes Verhältnis zu Gemüse.

Tomate, Aubergine und Zucchetti…

Diese Sommergemüsesorten gehörten zum Standardrepertoire – Tag ein, Tag aus.

Nun möchte ich nicht zum Rundumschlag gegen Vegetarier ausholen oder gar vegetarisches Essen verteufeln, sondern mal eine Frage aufwerfen:

Wieso Zucchetti?

Liebe Leute, woher kommt diese heisse Liebe zu Zucchini? Wenn meine Eltern im Frühjahr Zucchetti anplanzten, konnten wir uns im Sommer auf etwas gefasst machen. Zuchetti wächst wie Unkraut! Meine Mutter mischte dieses Gemüse unter alles: Pasta, Quiche, Kuchen, Salat etc. Und das geht auch ganz gut, den die Zucchetti ist recht geschmacksneutral. Zudem hat sie kaum Biss, sondern wird beim Kochen sofort wässrig und matschig. Diese Konsistenz wird in ihrer Unappettlichkeit nur noch von der Okra übertroffen. Wenn im Herbst die Zucchettisaison um war, hatte meine Mutter bereits Zucchetti in Essig eingelegt, so dass wir auch den ganzen Winter über noch welche essen konnten. Juhu.

Es dauerte Jahre, bis ich mein Zucchetti-Trauma überwunden hatte. Nun esse ich sie wieder gerne.

Aber sind sie so gut, dass man sie 365 Tage im Jahr haben muss?

Ich habe hier ein Rezept für eine vegetarische Lasagne, wo viele schon wieder zur Zucchetti greifen würden. Finger weg! Als Fleischersatz koche ich einen Linsensugo. Ich mische dafür die weichen Berg- mit den bissfesteren Belugalinsen. Ich verwende anstelle von Parmesan Schweizer Sbrinz – dem Tier und Budget zuliebe. Das Gute an diesem Rezept, es ist mit der Sauce aus Dosentomaten absolut saisonneutral und Geschmacksverstärker in Form von Bouillon braucht es auch nicht.

Das Rezept entstand übrigens aus Resten eines gummigen Rüeblis und etwas Tomatensauce. Es war dann aber vom aktuellen Mitbewohner so schnell aufgegessen, dass nur noch ein kleines Schnittchen zum Fotografieren übrigblieb. Ich nehme das mal als Beweis dafür, dass es richtig gut schmeckt…

Zutaten (4 Personen):

für den Linsensugo:
Je 100g Berg- und Belugalinsen von Alnatura
Olivenöl
1-2 Rüebli, sehr feine Würfel
Selbstgemachte scharfe Tomatensauce mit Chili

für die Béchamelsauce:
30g Butter
2 EL Mehl
5dl Milch (ich: Wasser)
Sbrinz nach Belieben, frisch gebrieben
Muskatnuss
Salz und Pfeffer

ca. 12 Lasagneblätter (200g) ohne Vorkochen
40g Sbrinz*, frisch gebrieben
Salz und Pfeffer

* meine Empfehlung: Alp-Sbrinz von Slow Food Schweiz.

2014-11-16 12.07.17-1Zubereitung:

1. Linsen in Wasser circa 30 Minuten weichkochen.

2. Für die Béchamel in einem Topf Butter erhitzen. Mehl unter Rühren mit dem Schwingbesen bei mittlerer Hitze dünsten. Das Mehl darf nicht bräunlich werden.

3. Milch oder Wasser dazugiessen, unter Rühren aufkochen und darauf achten, dass keine Klumpen entstehen. Hitze reduzieren, würzen und bei mittlerer Hitze unter Rühren einige Minuten köcheln lassen, bis die Sauce sämig wird. Nach Belieben mit etwas Sbrinz verfeinern. Topf von der Platte ziehen.

4. Rüebli in etwas Olivenöl einige Minuten anbraten und mit etwas Linsenwasser ablöschen und Tomatensauce hinzugeben. Die fertiggekochten Linsen daruntermischen. Mit Salz und Pfeffer abschmecken.

5. In einer Gratinform Linsensugo, Lasagneblätter und Béchamel abwechslungsweise einschichten. Jede Lage würzen. Die letzte Schicht mit Sbrinz bestreuen, damit sich im Ofen eine Kruste bildet.

6. Bei 200 Grad Umluft 30 Minuten backen.

Dazu passt: ein frischer Salat ist ein schöner Kontrast zur warmen Lasagne.

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