Mulligatawny mit Suppenhuhn
Ich bin die grösste Suppenliebhaberin der Welt. Schon immer.
Nichts wärmt Körper und Seele mehr als eine herzhafte, warme Suppe.
Bereits als kleines Mädchen mochte ich an Weihnachten kein Fondue Chinoise. Einzig auf den Fleischsud am nächsten Tag, den wir mit etwas Sherry verfeinert haben, habe ich mich sehr gefreut. Nun benötigt man aber keine edlen Fleischstücke, um eine aromatische Bouillon herzustellen. Das wäre Verschwendung.
Die indisch-englische Hühnersuppe Mulligatawny hat meine Mutter früher sehr häufig gekocht, und wir haben sie alle geliebt. Sie ist wunderbar fruchtig und würzig. Diese Suppe ist ein Klassiker und vielen aus dem Sketch Dinner for One bekannt.
Ich nehme sehr gerne ein Suppenhuhn dafür.
Eine Hühnersuppe zeigt, was man mit sogenanntem „Abfall“-Fleisch noch alles zaubern kann.
In meinem direkten Umfeld möchten immer mehr Leute wieder einmal ein Suppenhuhn zubereiten, jedoch sind alte Legehennen nicht mehr so einfach zu finden. Sehr schade, denn so eine selbstgemachte Brühe schmeckt herrlich und ist die beste Medizin gegen eine Erkältung. Das Fleisch wird dank dem längeren Kochen wieder zarter und schmeckt in einer Suppe tiptop. Nur die Haut verfüttere ich immer an Hund und Kater.
Ich kaufe die Suppenhühner auf dem Oerliker Wochenmarkt. Es sind alte Schweizer Legehennen. In der Henne auf dem Bild habe ich sogar noch ein paar kleine Eier gefunden (nur der Dotter, deshalb rötlich). Ich bereite die Bouillon im Dampfkochtopf zu. Das reduziert die Garzeit von 3 Stunden auf läppische 25 Minuten.
Rezept von: in Anlehnung an die Hühnersuppe Viktoria, Mulligatawny aus dem Weltkochbuch
Zutaten (4-6 Personen):
für die Hühnerbouillon
Suppenhuhn oder ein normales Poulet
1 Zwiebel mit Schale, halbiert
2 Nelken, 5 Pfefferkörner zerdrückt, 2 Wachholderbeeren
1 Lorbeerblatt
für die Mulligatawny
Butter zum Anbraten
1 grosse Zwiebel, gehackt
2-4 TL Madras Curry (ich: meine malayische Curry-Mischung)
1 grosse mittelfeste Kartoffel, 1cm Würfel
2 kleine, saure Äpfel (z.B. Boskop), geschält und gerieben
ca. 1.5dl Kokosmilch (ich: Coconut Cream Powder) oder Rahm
1 EL Kurkuma
1 TL gemahlene Koriandersamen
1 getrocknete Chili, entkernt
Salz und Pfeffer
optional: Zitronensaft
Petersilie zum Garnieren
Zubereitung:
1. Zwiebel mit Schale halbieren. Mit der Schnittfläche nach unten in einer Bratpfanne stark bräunen. Huhn mit kaltem Wasser innen und aussen spülen. Suppenhuhn und die restlichen Zutaten in einen hohen Topf geben. Alles mit kaltem Wasser bedecken. Aufkochen und den Schaum mit einer Kelle abschöpfen. Suppenhuhn knapp unter dem Siedepunkt 2-3 Stunden köcheln lassen. Das normale Poulet ist nach circa 1 Stunde fertig.
Schneller geht’s im Dampfkochtopf: 25 Minuten auf dem ersten Ring (normales Poulet ca. 15′).
2. Huhn aus der Bouillon nehmen (Achtung heiss). Haut entfernen. Fleisch von den Knochen lösen und zerzupfen.
3. Zwiebel und Curry in Butter einige Minuten in einem anderen Topf andünsten. Apfel und Kartoffeln hinzugeben. Mit Kokosmilch ablöschen.
4. Bouillon durch ein Sieb hinzugiessen. Die Menge kann man selbst bestimmen. Fleisch, Gewürze und Chili beigeben. Auf kleiner Stufe köcheln lassen, bis die Kartoffeln gar sind.
5. Mit Salz, Pfeffer und Zitronensaft abschmecken und gehackter Petersilie garnieren.
Dazu passt: Wir essen in der Familie immer Basmatireis dazu. Dann ist es eine vollwertige Mahlzeit.
Mein Tipp: Wenn Bouillon übrigbleibt, kann man diese auch einmachen oder einfrieren.