Würziges Apfel-Mispelchutney

Es ist meine zweite Saison mit einem Mispelbaum. Letztes Jahr war ich mit der Ernte überfordert und wusste nicht recht, was mit diesen Früchten anstellen. Es ist natürlich schön, so eine unbekannte Frucht im Garten zu finden. Aber was tun damit? Die Beschreibungen waren zum Teil etwas irreführend, da es mehrere Mispelsorten gibt. Meine hier ist nicht zu verwechseln mit der türkischen Sorte, die der Aprikose ähnelt.

Fündig wurde ich bei den Engländern, bei denen diese Frucht eher bekannt ist.

Erntezeit dieser Mispel ist im November. Ich sammle die auf den Boden geplumsten Früchte ein und lasse sie an einem kühlen Ort weiterreifen. Sie sind erst geniessbar, wenn sie sich bräunlich verfärbt haben. Zuvor sind sie grün-weisslich und schmecken bitter und unreif. Die englische Sprache kennt eigens für diesen Reifungsprozess die Bezeichnung „bletting„.

Ich habe gelesen, dass man für die Ernte bis zum ersten Frost warten müsse. Aber es kann sein, dass sich bis dann die Vögel schon üppig bedient haben. Auch sonst hatte ich mit dieser Methode nicht viel Glück. Die Früchte waren dann immer noch nicht „reif“. Daher sammle ich sie an einem Tag im November, wenn ich Zeit habe, und lagere sie dann. Keine Angst, ich lasse immer genug für die Vögel liegen. ;)

Die Ausbeute dieser Früchte ist sehr dürftig. Mispeln sind etwa so gross wie ein Golfball und beherbergen einige grosse Kerne, was die Menge an Fruchtfleisch nochmals reduziert. Letztes Jahr habe ich Konfitüre daraus gemacht, was auf wenig Begeisterung bei meinem Mitbewohner gestossen ist.

Die Mispel schmeckt ein bisschen nach Apfelstrudel.

Jedoch fehlt es ihr an Säure. Etwas fad für eine Konfitüre, finde ich. Nicht weiter schlimm, es gibt ja noch andere Möglichkeiten, wie dieses gut gewürzte Chutney! Die Mispel ist zwar keine kulinarische Offenbarung, aber durchaus eine interessante Frucht. Besonders als Chutney eignet sie sich sehr gut und man erhält eine würzige, dickflüssige Sauce. Ich werde das auf alle Fälle für die Grillsaison aufsparen. Wer die Früchte ausprobieren möchte, kann sich gerne bei mir melden. mispeln Rezept von: River Cottage Serie von Hugh Fearnley-Whittingstall auf Channel 4 in England

Zutaten für 3 Gläsli à circa 1dl:

250g bräunlich gefärbte Mispeln, geviertelt*
1dl Wasser
1 EL neutrales Öl
1 TL Senfkörner
1/2 TL Pfefferkörner, zerdrückt
1/4 TL Bockshornklee
1 TL Kreuzkümmel, gemahlen
1 TL Kurkuma
1 grosse Knoblauchzehe, gepresst
2cm frischer Ingwer, geschält und fein geschnitten
2 frische Chili, Kerne entfernt, in feine Ringe geschnitten oder etwas Pul Biber
400g säuerliche Äpfel, geschält, entkernt, fein geschnitten
2dl Apfelessig
1/4 TL Meersalz
200g Muscovado-Zucker oder Rohrzucker

* Wer selbst keine Mispeln hat, kann sie natürlich auch durch weitere Äpfel ersetzen.

Zubereitung:

1. Die Mispeln zusammen mit dem Wasser in einem Topf erhitzen und leicht köcheln lassen, bis die Früchte weich werden (ca. 15 Minuten, je nachdem, wie bräunlich die Mispeln bereits sind). Die Masse durch ein feines Sieb in eine Schüssel streichen. (Damit könnte man jetzt auch Konfitüre machen.)

2. Öl in einem Topf erhitzen. Senfkörner hinzufügen, und wenn sie anfangen zu knistern und zu duften, Hitze reduzieren und die restlichen Gewürze beifügen. Alles 2 Minuten rösten und danach Knoblauch, Ingwer und Chilis beigeben, und alles zusammen weitere 2 Minuten andünsten. Danach Äpfel beigeben, gut umrühren. Essig, Salz und Zucker und die Mispelmasse beigeben.

3. Auf kleiner Hitze warten, bis der Zucker geschmolzen ist und die Masse leicht “blubbert”. Unbedeckt für circa 2 Stunden köcheln lassen, bis es die Masse dicker und dunkler wird. Die Masse erinnert farblich an eine Schoggisauce. Ab und zu umrühren – evtl. etwas Wasser beigeben.

4. Masse in vorgewärmte, sterilisierte Gläser abfüllen und sofort auf den Kopf drehen.

Damit Chutneys ihr volles Aroma entfalten können, müssen sie vor dem Gebrauch mindestens einen Monat an einem kühlen, dunklen Ort lagern.

Dazu passt: Käse, geräuchter Schinken, Aufschnitt oder wie bei den Engländer: Quiche. Als Sauce zu gegrilltem Fleisch.

Kommentar: Das Chutney ist mindestens 12 Monate haltbar, sofern Unterdruck entstanden ist. Wie merkt man das? Nach dem Abkalten beugt sich der Deckel leicht gegen innen (bei Weck-Gläsern hält der Deckel ohne Klammern). Beim Öffnen hört man ein leichtes Plop-Geräusch. Nach dem Öffnen im Kühlschrank aufbewahren und innerhalb eines Monats aufbrauchen.

Nachtrag 12. Mai 2015: Im Burger schmeckt das Chutney sündhaft gut!

mispelchutney

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